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Der ganze Elefant

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Nur der ganze Elefant ist die Wahrheit. Natürlich, das ist sogar eine Binse. Doch lässt sich der ganze Elefant eh nicht erfassen, auch wenn ich ihn betrachte. Denn stets schaue ich ihn aus einem bestimmten Blickwinkel an und muss herumgehen, um mehr zu erfassen, gleichwohl bleibt es für jeden Moment beim Ausschnitt.
Es ist eine alte Geschichte, unzählige Male in Yogaaus- und –weiterbildungen landauf, landab in verschiedenen Sprachen gehört, gelesen: Blinde betasten einen Elefanten und beschreiben ihn – natürlich jeweils den Teil, den sie berühren können. So hat also jeder das Tier unterschiedlich erfasst und wahrgenommen, nie das ganze Tier erkannt.
Marja de Vries, niederländische Biologin, verfasste unter diesem Titel „Nur der ganze Elefant ist die Wahrheit“ ein Buch. Darin definiert sie die universellen Gesetze des Lebens und ihre Anwendung.
Einiges leuchtet ein, ist hilfreich – doch universelle Wahrheiten und Gesetze….da sträuben sich mir die Haare. Entweder man wird sehr allgemein oder autoritär. Klar gibt es Entsprechungen, natürlich ist auf einer bestimmten Ebene alles eins und dass alles schwingt, ja. Doch diese Definitionen und Behauptungen treffen für unsere Sprache zu. Andere Sprachgruppen mit andersartiger Grammatik würden beispielsweise mit Polarität nichts anfangen können. Den goldenen Schnitt als universellen Schönheitsbegriff hinzustellen, diskriminiert Kulturen mit einem anderen ästhetischen Empfinden.
Doch so ist es oft, dass man aus Büchern einige passende oder lehrreiche Sätze und Erkenntnisse mitnimmt und andere Teile zum Glück einfach sein lassen kann.

Elefanten in Rauris

Marja de Vries: Nur der ganze Elefant ist die Wahrheit
Die universellen Gesetze und ihre Anwendung,
aus dem Englischen von Astrid Ogbeiwi,
Crotono Verlag Amerang, 2014, 382 Seiten

 

Luna Yoga