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102 Jahre

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Immer ist Wandlung möglich, immer ist es möglich, sich selbst ernst, aber nicht wichtig zu nehmen und zugleich dem Leben wie auch dem Sterben mit Humor zu begegnen. Das zeigt Elisabeth Heller in den Gesprächen mit ihrem Sohn auf. 1914 in Wien geboren lebte sie die ersten Jahrzehnte ihres Lebens angepasst an Stand und Gesellschaft. Mit zunehmendem Alter wurde sie stetig freier in ihren Ansichten und ihrem Glauben.
Ihre Erkenntnisse machen sie, André Heller und auch mich neugierig auf das, was kommen mag:

  • Veränderungen sind Verabschiedungen und wo etwas war, bleibt ein Huschen
  • Ich hab keine Angst mehr, das zahlt sich nicht mehr aus
  • Zum Altwerden braucht man Disziplin, Disziplin ist eine Paketschnur, die einen zusammenhält, vor allem die Gesundheit
  • Man soll dankbar sein: dem Regen, dass er regnet, den Vogerln, dass sie fliegen, den Kastanien, dass sie blühen…
  • Gütig sollte man sein, aufmerksam auch

Einmal hat sie eine Seligkeit erlebt: «ich war in etwas Grossem, alles war gross und ein grosses Glück. Ich hab mich treiben lassen und dann hat sich plötzlich der Raum mit etwas Gutem gefüllt. Ich hab sehr lachen müssen. Schleier sind verschwunden und Unsicherheiten. Klarheit ist gekommen. Alles ist so gut wie notwendig.»
Tod, sagt Elisabeth Heller, den gibt es so nicht. Es gibt einen Durchschlupf und den gilt es zu nutzen, dann ist es leicht.
Ihre oft phantastischen, phantasievollen Antworten machen schmunzeln und trösten.

André Heller: Uhren gibt es nicht mehr – Gespräche mit meiner Mutter in ihrem 102. Lebensjahr, btb, München 2018, 110 Seiten

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