Roggen reift
Roggen reift
Roggen reift, die Fluren gluten,
Und der Wind jagt launisch wild
Güldnes Flirren, goldnes Fluten
Über Felder und Gefild.
Mond schaut uns ins Auge, staunend,
Daß der Tag noch nicht vollbracht,
Doch der breitet die Umarmung
Tiefer in das Reich der Nacht.
Unermeßne Ernte! zwischen
Morgenrot und Abendschein
Schließt der Himmel flüchtig seine
Augen, die sonst Feuer spein.
Afanassi Fet, Russland 1820-1892, geschrieben 1859
Aus dem Russischen nachgedichtet von Uwe Grüning