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Dankbarkeit

„… Wenn man der Danksagung zuhört, fühlt man sich zwangsläufig reich. Und obwohl der Akt der Dankbarkeit vielleicht harmlos wirken mag, so ist es doch ein revolutionärer Gedanke. In einer Konsumgesellschaft ist Zufriedenheit ein radikaler Vorschlag. Wenn wir Überfluss erkennen statt Knappheit, untergräbt das eine Wirtschaft, die darauf beruht, dass stets neue Bedürfnisse geweckt werden.
Dankbarkeit stiftet eine Ethik der Fülle, während die Wirtschaft Leere braucht. Die Danksagung erinnert einen, dass man schon alles hat, was man braucht. Dankbarkeit schickt einen nicht zum Shoppen, um Bedürfnisse zu befriedigen; sie ist eher Geschenk als Ware und rührt daher ans Fundament der gesamten Wirtschaft. Ein Heilmittel für Land und Menschen zugleich.“

Robin Wall Kimmerer: Geflochtenes Süssgras, Aufbau Verlag Berlin 2021

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