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Heimat

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Heimat – ein Gefühl? Ein spezifischer Ort? Die Vorfahren? Vertrautheit? Die Sprache? Der Akzent? Die Erzählungen? Die Geschichte? Die Erinnerungen? Alte Fotos? Briefe in nicht mehr lesbarer Schrift?
Mit all diesem setzt sich die 1977 in Karlsruhe geborene Nora Krug auseinander – seit sie in Brooklyn lebt. Da sie Bühnenbild, Dokumentarfilm und Illustration in Liverpool, Berlin und New York studiert hat, setzt sich ihr Buch aus all den oben genannten Schnipseln zusammen. Fast wirkt es wie ein Comic. Sie versieht Archivmaterial mit ihren Zeichnungen, lässt Briefe in Sütterlinschrift transkribieren, schiebt Fotografien übereinander, halbiert sie, radiert erkennbare Züge aus, dokumentiert aus Zeitungen und Geschichtsbücher, befragt fremde ZeitzeugInnen sowie Verwandte und FreundInnen. Stammbäume malt Krug und versieht sie mit Fotos. Sie öffnet ihr Notizbuch einer heimwehkranken Auswanderin und erinnert an Hansaplast, Uhu und Wärmflasche. Ihre Vorstellungen vermischen sich mit Vorgefundenem. Aus dem Gewebe der jüngeren deutschen Geschichte taucht das Bild Ihrer persönlichen Familiengeschichte auf – angeregt durch eine ihrer ersten Begegnungen auf der Dachterrasse eines Hochhauses in New York. Ihr Akzent hatte eine alte Dame, Überlebende des Holocaust, an Deutschland erinnert.

Nora Krug: Heimat – ein deutsches Familienalbum, Penguin Verlag in Random House, München 2018

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