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Wochenwandern

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Bedächtig die Schritte, wie die meines Vaters.

Bedacht die Worte, gewählt, nicht geziert.

Lockend zum Lesen und von da ums Wandern werbend.

Unterschiedlich im Stil, im Duktus.

Mal geht es quirlig einem Fluss nach, dann folgt der Wanderer schauend einem Seeufer.

Einmal will der Rheinfall besucht werden, dann die Linde von Linn.

Zeichnend und schreibend erscheint der Wandersmann vor meinen inneren Augen, immer achtsam die Wege erforschend.

Sein Blick schweift zu Boden und bemerkt Biberspuren, er wendet die Augen gen Himmel und entdeckt Falter und Schmetterlinge.

Mit seinen Eltern reist er der Kirschblüte im Liestal entgegen

Die Wanderung in die Cinque Terre wird zum Theaterstück, in der nächsten Woche lässt er sich ziellos treiben.

Der zu Beginn des 60. Lebensjahres gefasste Vorsatz jede Woche mindestens einmal zu wandern wird auf vielfältige Weise umgesetzt. Meist begibt sich Hohler in verschiedene Regionen der Schweiz, doch auch Italien, Grossbritannien, Deutschland werden erwandert.

Eines meiner liebsten Kapitel „Schwarzwaldschluchten“ beginnt auf Seite 225 mit der Frage „War es ein Traum?“ der sich ein wundersam gewundener Satz bis zur Seite 227 anschliesst und dort erst mit einem Punkt beendet wird.

Das handlich kleine Büchlein passt in Jacken- und Hosentaschen, fasst sich dank Leineneinband auch im Sommer angenehm an und entzückt durch das aufgedruckte Farbfoto des Autors vor – ja vor welchem Berg? Ob es der Weissenstein im Jura bei Solothurn ist? Tja, da muss ich mich wohl demnächst auf Wanderschaft begeben und nachgucken.

Franz Hohler: 52 Wanderungen, btb Sonderausgabe München 2016, 281 S.

Nachtrag Franz Hohler: „Vielen Dank für Mail und Blog-Text, liebe Adelheid Ohlig, und tatsächlich weiss ich nicht mehr haargenau, wo das Foto gemacht wurde, es war im Kanton Appenzell, als ich in einer Wandersendung des Schweizer Fernsehens einen Auftritt hatte.“

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