Uschi Billmeier 2.7.1955-16.9.2024
Liebe Uschi,
Du fehlst:
Dein ernstes Lachen, Deine lächelnde Aufmerksamkeit, Dein klares Nachfragen, Dein Beharren auf Nachforschen, Deine Freundschaft…ich vermisse es, vermisse Dich.
Was bin ich froh, hast Du am 14. August nach meiner Osteopathie Behandlung darauf bestanden, dass wir uns treffen.
Du nahmst Freundschaft ernst und erinnertest mich immer wieder daran. Ich danke Dir zudem für die Adresse dieser vortrefflichen Osteopathin.
Unser letzter Abend: Du wartest vor der Praxis, wir gingen ins Bollywood, bekamen einen ruhigen Platz draussen, labten uns an Samosa und Pakora, Chai und Lassi. Redeten, schwiegen; sahen leise dem Abend beim Übergang zur Nacht zu. Mit Dir war Schweigen ebenso Kommunikation wie Worte oder Blicke. Köstlich de Gespräche mit Dir, kostbar das Schweigen.
Wir brachten uns auf den neuesten Stand zu unseren Kursen Seminaren; entwarfen neue Gestaltungsmöglichkeiten – das war mit Dir so leicht: Neues konnte ausgesprochen und somit gedanklich ausprobiert werden. Ideen sprangen hin und her, vieles schien möglich. Wir wollten beim nächsten Treffen im September weiterspinnen. Als wir uns Gedanken zur Politik, zur Schwere des Weltgeschehens machten, merkten wir, dass uns selbst schwer ums Herz wurde. Da lenktest Du flink das Thema auf die Kinder, auf Deine Enkel, strahltest in der Vorfreude, sie bald wiederzusehen.
Wir schmiedeten Pläne für September: die Jachenau wolltest Du mir nahebringen, in den Moorseen wollten wir wieder vor Einbruch herbstlicher Kälte baden…
Als ich Dich in der Palliativstation besuchte, schienst Du schon unterwegs in andere Gefilde, Du starke, kluge, liebe Frau.
Ich danke Dir für unsere innige und frei verbundene, Jahrzehnte überdauernde Freundschaft, die mit gemeinsamen Kursen in den 1990er Jahren in Italien begann.
Die Leichtigkeit des Anfangs blieb uns erhalten, sie beflügelte unseren Austausch. Wir verbrachten Silvester zusammen, stiessen auf ein kreatives Jahr an. An unserem vorletzten Abend am 2. August spazierten wir durch Schwabing, Du zeigtest mir die Häuser, in denen Du früher gewohnt hattest – war da Wehmut? Vorahnung?
Uschi, liebe Uschi, die Erinnerungen an Dich und die tiefen Begegnungen strahlen in mein Leben hinein – ich danke Dir von Herzen für die fruchtbare Zeit mit Dir. Sie war reich und nahrhaft. Aus dem gemeinsam Erlebten wächst Kraft, gedeiht Zuversicht.Mögest Du glücklich sein!
Zur Trauerfeier am 26. Oktober 2024 in der Jachenau – es soll sonniges Wetter geben – für Dich, für alle. Lebe wohl.