Anchor link to top of page

Literaturtipps 2014

Birgit Baader: Geburt

Die Wiederentdeckung des weiblichen Wegs –
Ein Plädoyer für Nähe, Wärme und das Gebären mit der Natur, Atmosphären Verlag, München 2005

Wie im Untertitel ausgedrückt möchte die Autorin Schwangerschaft und Gebären als natürlichen Prozess in unser Bewusstsein rücken. Erfahrungsberichte von Geburten in der Natur, im Wasser unterstreichen den Wunsch. Ein anregendes und bestärkendes Buch für künftige Eltern.

 

Ulrike Bail u.a. (Hg.): Die Bibel in gerechter Sprache,

Gütersloher Verlagshaus 2006, Gütersloh und München, 2400 Seiten

Mehr als 50 Übersetzende haben über fünf Jahre gearbeitet – nun liegen Altes sowie Neues Testament in einer neuen Sprache vor. Gerecht sollte die Übersetzung den Frauen werden, sie sollten sichtbar werden, denn es gab sie natürlich auch in Jesu Umgebung – eine der Übersetzenden, Dozentin Dr. Luzia Sutter Rehmann von der Universität Basel nannte als Beispiel einen Namen, der nur Frauen vorbehalten war und in den bislang vorliegenden Bibelübertragungen vermännlicht wurde.

Gerecht sollte die Übersetzung dem Juden Jesus in der jüdischen Gemeinschaft werden. Antisemitische Äusserungen, meist später eingefügt oder interpretiert, wurden gelöscht. Gerecht will die Übersetzung der sozialen Wirklichkeit zu Jesu Zeiten und heute sein. Gesellschaftliche Bedingungen sollen deutlich werden.
Vieles klingt ungewohnt, doch lohnt es, die verschiedenen Übersetzungsmöglichkeiten, die kritischen Worten beigegeben wurden, auszuprobieren. Dies gilt besonders für den Gottesbegriff, der in Jesu Zeiten nicht ausgesprochen oder formuliert, sondern umschrieben wurde.

 

James Baraz, Shoshana Alexander: Freude

Nymphenburger München 2011, aus dem Englischen von Bernhard Kleinschmidt, 436 Seiten

Freude können wir alle gebrauchen, nach ihr streben wir immer wieder und verlieren sie doch im Alltag aus den Augen. Dieses Buch zeigt in zehn Schritten, wie wir uns diesem Lebensgefühl nähern, es nähren und ausstrahlen lassen. Dabei schöpfen die Autoren aus der buddhistischen Philosophie und ihren Meditationen.

 

Werner Bartens: Heillose Zustände

Warum die Medizin die Menschen krank und das Land arm macht, Droemer München 2012, 223 S.

Ein kluges Buch. Es schafft Klarheit. Der Wissenschaftsjournalist der Süddeutschen Zeitung, selber Arzt, stellt Forschungsergebnisse vor: welche Untersuchungen bringen etwas und welche eher nichts; welche Behandlung führt zum Erfolg und welche eher nicht. Dabei stellt sich heraus, dass einiges, was im medizinischen Betrieb angeboten wird, unnötig ist. Der kranke Mensch hat nichts davon, das Gesundheitssystem wird überlastet und verteuert.

Bartens fordert auf, sich auf den gesunden Menschenverstand zu verlassen und dem eigenen Bauchgefühl mehr zu vertrauen. Er legt dar, wie in den letzten Jahrzehnten die Normwerte für Blutdruck, Diabetes und andere Zustände immer tiefer angesetzt wurden, sodass Menschen, die nach vormaligen Werten als gesund galten, plötzlich zu den Kranken zählen.

 

Joachim Bauer: Das Gedächtnis des Körpers

Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern, Piper, München 2004

Gene sind nicht starr, sie verändern sich je nach unserer Lebensart. Das belegen neueste Forschungen. Der Autor, Psychiater und Internist erläutert in diesem Buch, wie unsere Umwelt, unsere Beziehungen auf unsere Biologie wirken. Er beleuchtet die unterschiedlichen Heilungschancen von Psychopharmaka im Vergleich zu Psychotherapie. Ein Buch, das uns die Seele besser verstehen lässt.

 

Richard Davidson/Sharon Begley: Warum wir fühlen, wie wir fühlen

Wie die Gehirnstruktur unsere Emotionen bestimmt, aus dem Amerikanischen von Ursula Rahn-Huber, Arkana, München

Davidson forschte über Jahrzehnte zu Gefühlen und fand dabei unterschiedliche Emotionsstile heraus. Er beschreibt die neuronale Basis der Emotionen und erläutert wie sich der emotionale Stil herausbildet. Der bleibt allerdings nicht ein Leben lang gleich, sondern wir sind fähig uns zu ändern. Das Gehirn ist formbar.

Wenn man sich durch die langatmig dargestellten Forschungen in der ersten Hälfte des Buchs hindurch gearbeitet hat, kann man in der zweiten Hälfte aufatmen. Jetzt wird es spannend und persönlich, wenn Davidson von seinen Asienreisen erzählt, von seinen Begegnungen mit Mönchen und dem Dalai Lama, vom regen Austausch mit seinen Kolleginnen. Zum Schluss gibt er Tipps und Hinweise zur Neuverschaltung des Gehirns, der Nerven: neuronal inspirierte Übungen zur Veränderung des emotionalen Stils.

 

Martha Fritsch: Yoga für Schwangere und junge Mütter

Den Körper geschmeidig halten, Rückenbeschwerden vorbeugen, die Geburt erleichtern, Schirner, CD/Buch

Martha Fritsch vom Mandala-Institut in Wetzlar legt ein liebevoll gestaltetes Projekt vor. Praktisch und brauchbar sind sowohl Buch als auch CD. Beide Werke können von den Betroffenen genutzt werden und liefern zugleich kompetente Hinweise für Yogalehrende.

 

Hanna Gagel: So viel Energie

Künstlerinnen in der dritten Lebensphase, Aviva Verlag, Berlin 2005, 268 S.

16 Künstlerinnen aus Europa und Nordamerika stellt die Kunsthistorikerin Hanna Gagel vor und zeigt, wie diese bis ins Alter kreativ ihre Kunst weiter führten. Louise Bourgeois entwickelte mit über 90 neue Objekte und verblüffte die Fachwelt mit einem nicht festzulegenden Stil. Maria Lassnig fügte ihren Bildern, in denen sie sich auch nackt im Alter zeigte, ihre Tagebücher bei. Darin beschreibt sie ihr Älterwerden mit feinsinnigem, manchmal ironisierendem Humor. Lee Krasner sah im Wandel das einzig Beständige. Gagels Buch gibt tiefe Einblicke in die Schaffenskraft älterer Malerinnen und Bildhauerinnen und inspiriert, schöpferische Eigenschaften zu leben.

 

Roswitha Maria Gerwin: Wenn Shiva tanzt

Die weibliche Kraft im Yoga, Theseus Verlag, Bielefeld 2011, 150 Seiten

Roswitha Maria Gerwin lehrt Yoga in der Tradition des Integralen Yoga. Sie entwickelte Yoga Dance und ist Meditationslehrerin für Kontemplation und Zen. In diesem Buch stellt sie indische Göttinnen vor, ordnet ihnen Übungen zu, beschreibt die wesentlichen Qualitäten der Shakti, der Lebensenergie anhand der Chakras. Eigene Gedichte und Zitate aus den Veden vertiefen Gerwins Aussagen.

 

Sabine Goette: Die Heilkraft des inneren Arztes

Wie jeder seine Selbstheilungskräfte wecken kann, MensSana bei Knaur, München 2013, 250 S.

Ausgehend von einer Fernseh-Dokumentation schildert Goette, wie die Selbstheilungskräfte aktiviert werden können. Gesundsein und Kranksein werden als stetig im Fluss beschrieben. Das nimmt schon mal Druck weg. Denn wenn etwas sich ständig bewegt, kann es auch sich zum Guten, zur Heilung hin bewegen. Ressourcen können angezapft werden. Körper, Geist und Seele werden als zusammengehörend begriffen. Goette weist auf die wohltuenden Wirkungen des Meditierens hin. Achtsamkeit und Aufmerksamkeit können den Alltag verändern.

 

Julia Jänicke (Hg.): Denkanstösse für Glückssucher

Piper München, Zürich, 2006, 270 Seiten

Glück suchen wohl alle Menschen, das Streben nach Glück wurde in der us-amerikanischen Verfassung verankert, da können Denkanstösse uns nur gut tun. Sie kommen von Psychologen, Therapeuten, Philosophen, Theologen, Autoren, Poeten, Medizinern, dem Dalai Lama, einer Kunsthistorikerin, einer Literaturwissenschaftlerin, einer Fernseh- und Rundfunkmoderatorin, einer Zauberkundigen. Da finden sich dann viele lustige und lustvolle, disziplinierende und nachdenklich machende Anregungen. Ein praktischer Reader für den Alltag.

 

Leslie Kaminoff, Amy Matthews: Yoga Anatomie

Ihr Begleiter durch Asanas, Bewegungen und Atem, Riva München 2013, aus dem Amerikanischen von Max Limper, illustriert von Sharon Ellis.

Klar, klug, kompetent führt dieses Buch zu den Yoga Asanas. Haltungen und Stellungen werden fachlich fundiert erläutert. Die Illustrationen liefern Hintergrundwissen: wir sehen, welche Muskeln und Gelenke in den einzelnen Positionen beteiligt sind. Die Bilder wirken eindrücklich und nah, sind doch verschiedene Yogaübende dargestellt, Frauen und Männer, älter oder jünger. Die Sanskritbegriffe der Asanas werden wortgetreu übersetzt und so erschliessen sich neue Aspekte. Die Tabellenform bringt eine wohldurchdachte Aufteilung in Atmung, Gelenk- und Muskelaktionen und weist auf besonders zu Beachtendes hin. Die Atmung und die Wirbelsäule werden in eigenen Kapiteln behandelt. Dem Skelett und Muskelsystem sind ausführliche Kapitel gewidmet. Sodann sind die Asanas in ihren Ausgangspositionen zusammengefasst, also Stehen, Sitzen, Knien, Rückenlage, Bauchlage und armgestützte Haltungen. Ein informierendes Buch wird uns da geschenkt, mit dem sich immer wieder arbeiten lässt. Ein Verzeichnis zu Gelenken, Muskeln und Asanas erleichtert das Suchen nach bestimmten Themen.

 

Angelika Koppe: Selbstheilung bei Endometriose nach der Methode Wildwuchs

mit Beispielen aus der Praxis, mit CD,
Nymphenburger Verlag, München 2013, 222 S.

Endometriose kann schmerzhaft sein und lange dauern. Anscheinend gibt es viele Frauen, die darunter leiden. Die Schulmedizin hilft mit Tabletten und Operationen. Die Naturheilkunde kennt Pflanzen, Massagen und Anregungen der Selbstheilungskräfte. Eine besondere Methode ist die Visualisierung nach der Methode Wildwuchs von Angelika Koppe entwickelt. In diesem Buch schildert sie anhand von Beispielen wie Mut und Vertrauen eine neue Sicht auf Gesundheit und Krankheit schenken. Mit der Methode Wildwuchs, den Visualisierungen, die auf der CD vorgestellt werden, wird die Selbstheilungskompetenz trainiert und gefördert.

 

Irene Lang-Reeves: Sexualität mit Leib und Seele

Mit aktivem Beckenboden zu einer neuen Erotik,
Diana Verlag, 2011 München, 255 S.

Wie fliesst Energie in Entspannung? Sexus und Eros können gepflegt werden – die Heilpraktikerin und Biologin hat eine klare, freie, leichte Sprache für tantrische Übungen gefunden.

 

Marie Mannschatz: Meditation

Mehr Klarheit und innere Ruhe, mit CD, Gräfe und Unzer, München 2005

Schritt für Schritt führt die Autorin, langjährige Meditationslehrerin in der buddhistischen Tradition, zu verschiedenen Meditationsformen. Sie stellt Sitzweisen und Haltungen vor, erläutert die Atemachtsamkeit, spricht über Gefühle. Klar und verständlich wird Meditation als Heilung für Körper, Geist und Seele vorgestellt.

 

Heike Mayer & Doris Iding: Partner-Yoga

Eine Bereicherung für Körper, Geist und Seele, Via Nova Verlag, Petersberg 2003

Gemeinsam Yoga zu üben kann Spass machen. Die Autorinnen zeigen, wie man sich gegenseitig bei Übungen helfen kann, Unterstützung gibt und zu zweit recht hübsche Muster mit verschiedenen Positionen gestalten kann. Bei aller Ästhetik bleibt die Frage, ob man durch die zu zweit mit Berührung ausgeführten Haltungen nicht eher abgelenkt wird?

 

Carola Meier-Seethaler: Jenseits von Gott und Göttin

Plädoyer für eine spirituelle Ethik, Beck Verlag München 2001, 271 Seiten

Jenseits von Gott und Göttin könnte auch diesseits von Gott und Göttin heissen. Denn um das gute, würdige, achtungsvolle Leben hier auf Erden geht es der Philosophin und Psychotherapeutin Carola Meier-Seethaler mit ihrem Plädoyer. Klug und klar durchforscht sie die Religionen und analysiert, was sie für die Menschheit leisten, wo und wie sie zu menschenwürdigem Leben beitragen oder nicht. Ihre Kritik hinterfragt buddhistische Leidbetonung ebenso wie Bruderkämpfe in der Bhagavad Gita. Ausgangspunkt ihrer Betrachtungen sind die Herausforderungen, vor die uns neue Entwicklungen wie Gentechnik und immer schnellere Technologien stellen. Unsere althergebrachten Überzeugungen und Massstäbe aus traditionellen Religionen, modernen Weltanschauungen oder philosophischen Systemen, seien sie östlich oder westlich, helfen uns nicht weiter.

Meier-Seethaler war Mitglied im Ethikrat der Schweiz und trat für die Achtung vor dem Leben als wichtigem Gut ein. Zu einer neuen Ethik gehören für sie weder die Herrschaft des Verstands mit der Wissenschaft als oberster Behörde noch der Glaube, der alles hinnimmt, weil das Himmelreich später kommt. Sie plädiert für Gefühl und Urteilskraft – so der Titel eines ihrer anderen Bücher.

Wir sollen unseren Verstand nutzen, und zugleich Mitgefühl, vor allem Mitfreude und Zugewandtheit, Beziehung zu allen Lebewesen pflegen. In diesem Verantwortungsbewusstsein finden mystisches Erleben einer Allverbundenheit ebenso Platz wie Gefühle, die Würde des Menschen wie die Würde der Schöpfung. Ihr Buch schliesst mit dem Satz (S. 239): „Von einer Weltkultur könnte erst dann die Rede sein, wenn alle Nationen nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten für eine gerechte Verteilung der Güter dieser Erde einstehen und mit den Ressourcen der Natur ebenso sorgfältig umgehen wie mit den moralisch-spirituellen Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens.“

 

A.G. Mohan: Ayurveda und Yoga

Harmonisierung , Heilung, Therapie,
Via Nova Verlag, Petersberg 2003, 228 Seiten

G. Mohan steht in der Krishnamacharya Tradition. Krishnamacharya gilt als Erneuerer von Yoga und Ayurveda. Im Buch finden sich Vorschläge zum üben für bestimmte Lebensphasen. Auch auf Beschwerden wird eingegangen. Interessant die Anregungen, die Mohan bei Kinderwunsch zusammengestellt hat.

 

Julian Nida Rümelin, Nathalie Weidenfeld: Der Sokratesclub

Philosophische Gespräche mit Kindern, Knaus München 2012, 225 Seiten, mit Illustrationen von Nina Gottschling

Kinder sind kleine Philosophen, das ist sicher allen vertraut, sei es in der Erinnerung an die eigene Kindheit oder aus Erfahrungen mit den Kleinen. Die Fragen, die sie stellen, berühren die Existenz. Sie wollen wissen, wie zu leben sei und warum es Sterben gibt. Der Autor und die Autorin gehen den Fragen der Kinder nach, fragen sie auch, gehen in Schulen, sprechen mit den eigenen Töchtern. Dabei strukturieren sie die Gespräche , lenken zu Themen wie Wahrheit und Wissen, fragen nach Verantwortung und Freiheit. Das Wesen des Glücks steht ebenso auf dem Stundenplan wie das Erkunden der Identität. Was ist Gerechtigkeit, was bedeutet Menschlichkeit , woher kommt ein schlechtes Gewissen – mit diesen Vorgaben führen sie die Kinder zu Ethik und Moral.

 

Toni Packer: Das Wunder des Jetzt

Die Kunst meditativen Fragens, Theseus Verlag, Berlin 2004, 179 Seiten, aus dem Englischen von Astrid Schillings

Meditatives Fragen braucht keine Antworten – man gelangt einfach zum Sein. Toni Packer braucht keine Rituale, Riten, Zeremonien oder Institutionen, um zum Wesentlichen zu gelangen. In den von der Kölner Psychologin Astrid Schillings wunderbar ins Deutsche gebrachten Vorträgen der Meditationslehrerin werden wir auf anschauliche Weise von Moment zu Moment, von Stille zu Innehalten geführt. Wahrnehmen was jetzt ist.

Toni Packer wurde 1927 in Deutschland geboren und lebt seit Beginn der 50er Jahre in den USA. Zunächst lernte und lehrte sie an einem Zen-Zentrum in Rochester, zweifelte jedoch immer mehr an traditionellen Formen. So gelangte sie zu Jiddu Krishnamurti und gründete 1981 das Springwater Center for Meditative Inquiry, wo sie seither lebt und lehrt. In ihren Vorträgen und Schriften führt sie achtsam und befreiend von Frage zu Freiheit, zum Wunder der Gegenwart, wie der Originaltitel des Buches lautet.

 

Tim Parks: Sex ist verboten

Kunstmann Verlag München 2012, 335 Seiten, aus dem Englischen von Ulrike Becker

The Server heisst das Buch im Original. Tim Parks hatte in den vergangenen Jahren die Vipassana Meditation kennen und schätzen gelernt, darüber in „Die Kunst stillzusitzen“ eine Art Erfahrungsbericht geschrieben und legt nun einen Roman über ein Meditationscamp vor. Distanziert und zugleich nah schildert er, wie die attraktive, junge ehemalige Rocksängerin Beth in der Küche des Meditationszentrums schaltet und waltet. Ihre Gelenke scheinen sie ebenso zu schmerzen wie ihre Gedanken an Sex, der im Retreat verboten ist. Als sie über das Tagebuch eines Mitmeditierenden stolpert, beginnt sie darin zu lesen, schleicht sich immer wieder in den Männertrakt und beobachtet den Tagebuchschreiber, phantasiert über ihn und eine mögliche Begegnung. Ihre Phantasie wandert auch immer wieder zu einer der Leiterinnen des Zentrums, deren regloses Sitzen sie bewundert, bis sie eines Tages in deren Bett landet…

 

Kathrin Passig, Sascha Lobo: Dinge geregelt kriegen ohne einen Funken Selbstdisziplin

Rowohlt Taschenbuch Hamburg/Berlin 2011, 286 S.

Also, dieses Buch bekamen die Autoren ja gut hin – es ist nicht ihr einziges. Sie bloggen und haben auch schon Preise gewonnen. Alles ohne Selbstdisziplin. Doch mit Spass und Provokation. Witzig und entlastend.

 

Susann Pasztor, Klaus-Dieter Gens: Ich höre was, das du nicht sagst

Gewaltfreie Kommunikation in Beziehungen, Junfermann, Paderborn, 2004

Gewaltfrei leben setzt klare Kommunikation voraus. Marshall Rosenberg begründete eine Form des Gesprächs, die auf die Nuancen achtet und sich bemüht, friedlich zu kommunizieren. Das Autorenduo wendet diese Methode auf die Paarbeziehung an und bietet Hilfen zum freundlichen Miteinander. Ausführlich werden die Grundpfeiler der Technik: beobachten, Gefühle wahrnehmen, Bedürfnisse erkennen und bitten anhand von Beispielen erläutert. Das Buch schliesst mit einer Anleitung zum Glücklichsein.

 

Prof. Dr. Ernst Pöppel, Dr. Beatrice Wagner: Je älter, desto besser

überraschende Erkenntnisse aus der Hirnforschung,
Gräfe und Unzer, München, 2012, 272 S.

Ein Hirnforscher und eine Medizinjournalistin, zugleich Lehrbeauftragte für Gerontologie und verwandte Themen, taten sich für dieses Buch zusammen und bieten eine ermutigende Lektüre.

Je älter wir werden, desto besser scheint unser Gehirn zu funktionieren. Wir lernen ständig dazu, können in der Gegenwart zur Ruhe gelangen, denken gründlicher und spüren deutlicher unsere Rhythmen, können mit diesen besser umgehen. Wir werden gelassener, weil wir mit dem Älterwerden erfahren haben, dass Scheitern zum Leben gehört und zur Chance werden kann. Achtsamkeit und Staunen können zunehmen, die Spiritualität wird wichtiger. Man legt an Empathie und Vertrauen zu, kann sich der Weisheit annähern. Und noch immer lässt sich Neues beginnen.

Der Hirnforscher erzählt aus seinem Leben, aus seinen Forschungen. Interviews mit Menschen aus verschiedenen Berufsfeldern ergänzen das in der Wissenschaft Erkannte.

 

Luise Reddemann: Überlebenskunst Kantaten von J.S. Bach

Klett Cotta Verlag Stuttgart, 2008, 160 Seiten

Selbstheilungskräfte will Luise Reddemann, Nervenärztin und Psychoanalytikerin, mit diesem Buch stärken. In klaren und klugen Worten zeigt sie auf ,wie wir von Johann Sebastian Bach lernen können, das Beste aus unseren Gaben zu machen.

Ressourcen, Trost und Resilienz sind die Themen, die sie auf motivierende Art vorstellt. Sie zeigt auf, was in schweren Zeit Trost spenden kann, weist auf die Fähigkeit hin, immer wieder neu zu entscheiden, wie wir Lebensumstände betrachten.

 

Ursula Richard: Stille in der Stadt

ein City-Guide für kurze Auszeiten und überraschende Begegnungen, Kösel Verlag München 2011, 159 Seiten

In der Stadt leben und Stille finden – das kann gelingen, wenn man sich dem Unbekannten öffnet, die eigene Stadt neugierig erkundet und mit offenen Augen sich überraschen lässt. Dort lockt ein Park, den man bislang übersah, da ist eine Kirchentür geöffnet, hier ein Innenhof, der öffentlich zugänglich ist.Bewusstheit versus Business empfiehlt die Autorin, begeisterte Berlinerin.

Man muss nicht in ein abgelegenes Meditationszentrum fahren, um achtsam und bewusst das Leben zu meistern. Die Früchte der Stille kann ich überall ernten, wenn ich nur wach bleibe und präsent.

 

Mithu M. Sanyal: Vulva

Die Enthüllung des unsichtbaren Geschlechts,
Wagenbach Verlag , Berlin 2009, 236 Seiten

Eine Kulturwissenschaftlerin indisch-polnischer Abstammung beschäftigt sich mit der Vulva und schreibt darüber ein aufklärendes Buch. Vergnüglich frei zu lesen zeigt Sanyal auf, weshalb mit den Namen für Geschlechtsorgane oft Scham verbunden ist. Sie weist darauf hin, dass Frauen durch das Nicht Benennen ihrer sichtbaren Geschlechtsteile schwerer Zugang zu ihrem eigenen Frau-Sein finden. Mythen und Mythologien aus aller Welt öffnen neue Ausblicke auf den Umgang mit Sexus und Eros.

 

Jutta Schnitzler-Forster, Kerstin Schmale-Gebhard: Ein Jahr für die Sinne

Das grosse Buch der Jahreskreisfeste, Kösel, München 2004

So ein schönes Buch: ansprechende Aufmachung, anregende Gedanken, neue Gebete, alte Traditionen – in diesem Buch kann man stöbern und sich in den Lauf der Jahreszeiten einführen lassen, um mit Hilfe der Vorschläge selbst Rituale zu den Sonnen- und Mondfesten zu gestalten.

 

David Servan Schreiber

Man sagt sich mehr als einmal Lebewohl, Antje Kunstmann Verlag München 2011, 150 Seiten, aus dem Französischen von Ursel Schäfer

„Die neue Medizin der Emotionen“ war ein bahnbrechendes Buch von Servan Schreiber. 19 Jahre nach der Erstdiagnose erkrankt er erneut an Krebst und spürt seine Zeit enden. „Man sagt sich mehr als einmal Lebewohl“ ist sein Vermächtnis: mutmachend und voller Liebe für seine Angehörigen, voll Liebe zum Leben. Im Nachwort bezeichnet sein Bruder Emile Davids Sterben als Beispiel für einen gelungenen Tod. Tröstend und ruhig sagt David Servan Schreiber den Seinen und allen Lesenden: Lebt wohl.

 

Anjali und R. Sriram: Yoga und Gefühle

Mit allen Sinnen leben, Theseus, Berlin 2004

Inhaltlich nahrhaft und anregend nähert sich das Autorenteam den Gefühlen und erfreut durch praktische und hilfreiche Übungsanleitungen. Eine Fülle schöner Gedanken erlaubt ein frisches Betrachten der Gefühle im Yoga. Allein dies ist wertvoll.

Ärgerlich und den Lesegenuss schmälernd empfand ich bisweilen den Text, dem man oft das übersetzen aus dem englischen anmerkt. Schade, ich hätte dem hilfreichen Buch eine bessere Lektorierung gewünscht.

 

Susanne Stöcklin-Meier: Was im Leben wirklich zählt

Mit Kindern Werte entdecken, Kösel Verlag München 2004, 219 Seiten

Was im Leben wirklich zählt ist nicht nur für Kinder wichtig. Die Sozialpädagogin Stöcklin-Meier beschreibt auf einfühlsame Weise, was uns wirklich wichtig ist, wofür es sich lohnt, einzustehen und fordert uns auf, unsere eigenen Werte zu überdenken. Wahrheit, rechtes Handeln, Frieden und Miteinander, Liebe, Gewaltlosigkeit – wie stehen wir dazu? Wie schätzen wir uns in Bezug auf diese Werte ein?

Stöcklin-Meier versteht es, mit sanften Worten auf den Pfad der eigenen Ethik zu führen. Sie lockt mit praktischen Vorschlägen, die Werte spielerisch einzuüben, indem sie den einzelnen Wochentagen bestimmte Themen zuordnet. Da macht es Spass philosophisch-pragmatisch zu werden.

 

Linda Thomas: Putzen!?

Von der lästigen Notwendigkeit zu einer Liebeserklärung an die Gegenwart, Verlag am Goetheanum, Dornach/Gesundheitspflege initiativ, Esslingen

Putzen – ein alltägliches Tun, so ungeliebt… dieser Untertitel: Liebeserklärung!

Linda Thomas führt auf angenehme Weise zu ihrem spirituellen Weg – im Putzen findet sie das ganze Leben, alle Verhaltensweisen abgebildet und sie schult sich darin, die uns umgebenden Räume und Dinge zu pflegen.

Sie liebt es Hausfrau zu sein, das habe sie bereits als Kind gewollt, schreibt sie. So habe sie in den Alltagspflichten Sinn gefunden. Sie entwickelt ihre Arbeitsphilosophie auf der Grundlage ihrer Schulung bei Omraam Mikhael Aivanhov (1900-1986), dessen Bücher sie kennenlernte und dann noch bei ihm lernen konnte. Zugleich befasste sie sich eingehend mit der Anthroposophie und gründete 1988 das erste ökologische Reinigungsinstitut in Arlesheim. Seit 1993 ist sie für die Reinigungsarbeiten am dortigen Goetheanum zuständig. Sie initierte Fachtagungen zur Putzkultur und reist zu Vorträgen und Seminaren, wo sie Hilfe und guten Rat zu Reinigung, Putzen, Pflegen vermittelt.

 

Hans Jörg Wangner/Friederike Gross: Feine Teile

Ein Streifzug durch den menschlichen Körper, Stuttgarter Zeitung, Trias Verlag, Stuttgart, 2005

Ein witziger Führer durch die menschliche Anatomie. Ursprünglich war das Werk als Beilage in der Stuttgarter Zeitung erschienen, die Zeichnungen künden noch vom Alltagsgebrauch. Hilfreich für alle, die auf humorvolle Art und Weise mehr über ihren Körper wissen möchten.

Luna Yoga