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Buchhandlungen

Buchhandlungen lassen mich finden. Ich finde unbekanntes Unbekanntes. Klingt komisch? Nun, im Gegensatz zu Algorithmen, die mir  vorsetzen, was ich  schon kenne, mir mehr vom Bekannten empfehlen, erlaubt mir eine Buchhandlung zu stöbern und auf Themen zu stossen, von denen ich nicht wusste, dass ich sie nicht kenne. Drum habe ich Buchhandlungen in diesem Frühjahr vermisst und war froh, als ich endlich wieder herumspazieren konnte und hier blätterte und da, dieses Buch aufschlug, weil der Titel mich ansprach, jenes anlas, weil die Hülle lockte. Dort las, was die Buchhändlerin auf einer Banderole handschriftlich zum Buch meinte, ihrem Ruf folgte und ein anderes Buch vom Stapel nahm. Ein köstlich sinnlicher Nachmittag: Bücher berühren, in der Hand halten, darin blättern, den Geruch der verschiedenen Papiere wahrnehmen, sich von den wieder aufwändiger gestalteten Einbänden verzaubern zu lassen….es scheint, als ob seit der Einführung der e-books wieder mehr Sorgfalt auf ausgefallenere Grafiken und Titel verwandt würde?
Im „Lob der guten Buchhandlung“ von Felicitas Lovenberg fand ich Bestätigung und Zustimmung. Mark Forsyth schwärmt vom Glück, das zu finden, was Sie gar nicht gesucht haben; Marion Brasch machte sich auf die Suche nach Paterson; Jörg Maurer verfasste ein modernes Märchen; Peter Prange erläutert die Gemeinsamkeiten von Betten und Büchern; Ilja Trojanov verbringt eine ganze Nacht in einer Buchhandlung; Laetitita Colombani trifft ihren Grundschullehrer; Hélène Gestern rettet ein Buch vom Förderband an der Kasse eines Kaufhauses; Lori Nelson Spielman wird nach der us-amerikanischen Präsidentenwahl 2016 in ihrer Buchhandlung getröstet; Lize Spit fand die Liebe, während sie nach einer Trauerkarte suchte!

Felicitas von Lovenberg: Lob der guten Buchhandlung, Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2020, 154 Seiten

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